Wer ist Halid B.  


Lob sei Allah, den Herrn der Welten, dem es alleine zusteht, geehrt zu werden. Lob sei Allah, dem Lob zusteht und der Endpunkt allen Lobes ist. Der Ziel und Zufluchtsort aller Lobpreisungen ist. Der die Menschen zu Beginn hervorbrachte und sie im Jenseits wieder erschaffen wird. ER leitet die Menschen zu Sich. Nur Allah der Weise, führt die Menschen auf den Richtigen Weg, oder lässt sie in die Irregehen. 

Allah der Erhabene spricht: "O ihr Menschen, ihr geht alle in die Irre, außer demjenigen, den ICH rechtleite, so bittet mich um Rechtleitung. O ihr Menschen, ihr versündigt euch gegen euch selber, so bittet MICH, und ICH werde eure Sünden vergeben.

Ich danke Allah, dass ER mich zur wahren Religion, dem Islam, zurückgeführt hat. Mein Leben war vor dieser Rechtleitung orientierungslos und ohne jeden Sinn. Durch das erneute Bekennen, dass es nur Einen Gott gibt, und Muhammed Sein Gesandter ist, hat das Leben für mich erst einen Sinn bekommen. Heute nun, nach 10 Jahren meines muslimischen Lebens, wünschte ich mir, ich hätte von Anfang an, die Laufbahn eines ergebenen Gottesdiener gelebt. Doch Allah der Gnädige, führte mich nach Jahren der Finsternis zu Seinem Licht. Daher hat der Spruch: Es ist nie zu spät, eine gewisse Berechtigung. Das wichtigste   im Leben eines Menschen ist, dass er als Gottesergebener also als Muslim stirbt. Dann ist (wird) alles Gut.

Mein Leben vor dem Islam

Ich bin ein gebürtiger Berliner, der allerdings mit zwei Jahren in die goldene Oberpfalz umsiedelte. In einem kleinen katholischen Dorf nahe Regensburg verbrachte ich meine Kindheit. Mein Vater segnete das Zeitliche und meine Mutter konnte mich aus gesundheitlichen Gründen nicht groß ziehen. So wuchs ich bei einigen Tanten im ländlichen Milieu auf. Man bemühte sich mir eine Ersatzfamilie zu geben, was aber schon daran scheitert, weil es nun mal nicht die leiblichen Eltern sind. Aber man hatte sein Ziel nicht verfehlt, mich als Gläubiger großzuziehen. Nun war es aber so, dass ich ein evangelischer Junge und der Rest des Dorfes katholisch war. Wenn ich also in die Kirche sollte, so musste ich in die nächstgrößere Ortschaft fahren, weil es in unseren Dorf nur eine katholische Kirche gab. Eine Tante war besonders gläubig, sie ging jeden Tag in aller Früh zur Kirche und besuchte anschließend den Friedhof. 

Ich weiß nicht, ob ihre Gläubigkeit auf mich abgefärbt hat, doch machte ich mir schon sehr früh Gedanken über Gott und den Tod. Ich kann mich noch erinnern als ich noch gar nicht in die Schule ging, dass ich über den Tod nachgedacht hatte. Es wollte einfach in meinen Kopf nicht rein,  wenn der Mensch gestorben ist, dass alles vorbei sein soll. Von zwei Tanten hatte ich als kleiner Junge den Tod miterlebt, so war es doch nur verständlich, sich Gedanken über den Tod zu machen. Ich baute daher mein Glauben an Gott schon sehr früh auf. 

Wenn ich beim Spielen Hilfe brauchte, wandte ich mich an Gott. Es war aber ein Glauben wie zu einem Freund. Wenn ich Gott brauchte, so wandte ich mich an IHN, wenn es mir Gut ging, vergaß ich IHN schnell. So ging ich in meiner Gottesvorstellungen auch nicht gerade Gottesfürchtig um. Wenn manches nicht so klappte wie ich wollte, so kündigte ich schon mal Gott die Freundschaft. Ohne eigentlich recht groß aufgeklärt zu sein, entwickelte ich mein eigenes Gottesverständnis. 

Als ich in die Schule kam und dort am Religionsunterricht teilnahm, änderte sich mein Gottesverständnis kaum. Mit Jesus, als Gottessohn oder vielmehr als Gott, konnte ich nicht recht viel anfangen. Vielleicht fehlte es mir an Verständnis um diese Person. Mein Ansprechpartner, was dann zum ständigen Dialog mit Gott wurde, blieb eigentlich nur Gott. Ich registrierte zwar Jesus, doch mein Ansprechpartner war nur der EINE GOTT. In all meinen Bitten richtete ich mich nur an den EINEN GOTT. Gefühlsmäßig war Weihnachten und Ostern in mir stark verankert. Nicht wegen den Geschenken. Das ganze Jahr über hatte ich immer Träume, was ich gerne haben würde, aber ausgerechnet zu Weinachten fiel mir einfach nichts ein, was ich mir wünschen sollte . So blieb mein Wünschezettel meinst auch leer. Die Enttäuschung war dann natürlich auch groß als ich dann Geschenke bekam, die mich nicht begeisterten. So waren Weihnachten und Ostern Tage, die mich zu mehr Besonnenheit veranlassten. Am Karfreitag meinte ich, dass alles auf der Welt um Jesus trauern würde und selbst die Vögel mit ihren zwitschern eine Pause einlegen. Doch als ich dann die Vögel am Vormittag hörte, war ich empört über ihr zwitschern.

Am Fasching verhielt ich micht- wenn ich jetzt nachhinein daran denke - auch irgendwie anders. Während die anderen kräftig feierten, dachte ich an die Kinder in Afrika. Die Fernsehbilder, die ich damals in meinen Kopf hatte, spiegelten sich so vor mir, als stünden die armen Kinder vor mir. Das vertrieb mir die Lust am Fasching und ich beteiligte mich nur schleppend daran.

Mit Elf Jahren etwa musste ich regelmäßig die Kirche besuchen. Dies gefiel mir gar nicht. Langweilige Predigt und Lieder, mit denen man nicht einstimmen konnte. So verbrachte ich den meisten Gottesdienst auch mit Träumerei . Ich lernte zwar etwas über die biblischen Gestalten, meine Gespräche mit Gott führte ich auch weiterhin, auch wenn es respektlos gegenüber Gott war. 

Mein Glauben an Gott vertiefte sich erst in meiner Ausbildungszeit. Ich verlies für die Ausbildung das katholische Dorf und zog in einem anderen Ort in der Nähe  von Nürnberg. Hier herrschte keine solche Religiosität. Unter meinen Arbeitskollegen war es gar verpönt an Gott zu glauben. Einerseits würde ich im Glauben nachlässiger, doch andererseits wurde mein Glauben stärker. In dem kleinen Ort gab es eine Kirche, die einen Abendgottesdienst anbot. Am Anfang ging ich noch selten in die Kirche doch im Laufe meiner Ausbildung besuchte ich den Abendgottesdienst häufiger. Das lag wohl auch an meine Situation. Ich, in diesen Ort, alleine unter fremden Menschen. Meine einzige Zuflucht war Gott. Aus der Kirche machte ich mir nicht viel, doch ging ich in ihr, weil ich   meinte es gehört zum Glauben, dass man die Kirche besucht. Das schöne kam aber erst nach dem Gottesdienst. Die Kirche lag am Waldrand und so ging ich nach dem Gottesdienst noch für ca. ½ bis 1 Stunde im dunklen Wald spazieren. Es überkam mir am Anfang schon ein mulmiges Gefühl ganz allein in der Dunkelheit spazieren zu gehen, doch als ich mein Gespräch mit Gott begonnen hatte, wich die anfängliche Angst von mir.

Zum Ende meiner Ausbildungszeit hatte ich noch ein interresantes Gespräch. Ein junger Mann verunglückte mit seinem Motorrad schwer und verlor dabei ein Bein. So erzählte er mir, dass die Ärzte ihn schon für klinisch Tod erklärt hatten, als sie an ihm herumoperierten. So schilderte er mir: Als er auf dem Operationstisch lag, sei sein Geist oder Seele aus seinem Körper gewichen und schwebte über ihn. Er konnte genau sehen wie die Ärzte an ihm herumschnitten und über was sie redeten. Diese Erzählung beeindruckte mich doch sehr und stärkte mich in der Überzeugung, dass es nach dem Tod ein weiteres Leben geben muss. Es stärkte mich sogar soweit, dass ich gegen die, die Gott ablehnten, Stellung ergriff und für die Existenz Gottes mich stark machte. 

Nach meiner Lehre zog ich nach Nürnberg um und machte den dritten Prozess einer Wanderung durch. Schon am nächsten Tag bekam ich die Anonymität einer Großstadt zu spüren. Keinen Menschen kannte ich in Nürnberg. Diskotheken und ähnliches waren mir bis dahin verschlossen geblieben. Als ich mich in meiner kleinen Einzimmerwohnung eingelebt hatte, erkundigte ich die Stadt und wollte am gesellschaftlichen Leben teilhaben. Doch der Anfang wollte nicht so klappen. Als ich einen ersten Blick in einer Diskothek warf, bekam ich ein schlechtes Gefühl und ging wieder hinaus. Lautes Getröne von Musik, Halbstarke Kerle ließen mich abschrecken dort meine Freizeit zu verbringen . So wählte ich die feinere Art des Amüsierens. Ich besuchte eine Tanzschule, ging in eine  Fitnessstudio um am Leben teilhaben zu können. Doch ich merkte schnell, dass das nicht das ersehnte war.

Meine neue Wohnung in Nürnberg lag in unmittelbarer Nähe zu einer Kirche. Und so dauerte es nicht lange, und ich erhielt Besuch vom dortigen Pfarrer. Wir hatten ein kurzes Gespräch und er lud mich anschließend zum Jugendtreff in die Kirche ein. Mutvoll ging ich Tage später zur Kirche und wollte das Jugendtreff besuchen. Als ich vor der Tür stand, hatte ich keinen Mut hineinzugehen. Ich kehrte unverrichteter Dinge wiederum und ging nach Hause. 

Mein Trost in dieser Zeit war mein fast vierzehntägiger Abendgottesdienstbesuch in dem Ort, wo ich meine Lehre gemacht hatte. Es war nicht der Gottesdienst selber, der mir Halt gab, sondern der anschließende Spaziergang im Wald und den Selbstgespräch zu Gott. Dieses Gespräch hat mir sehr viel Auftrieb und Selbstsicherheit in mein doch einsames Großstadtleben gegeben. 

Nach einigen Jahren in Nürnberg hatte ich einen kleinen Freundeskreis gewonnen. Aber viel war mit denen nicht anzufangen. Es beschränkte sich von Disco über Camping oder Grillen. Die Jahre verstrichen so dahin, aber mit meinem Leben war ich nicht zufrieden.

Elhamdulillah, Allah wollte es nur gut mit mir. Es reizte mich mal wieder ein Fitnessstudio zu besuchen. In diesen Fitnessstudio lernte ich zwei türkische Schüler kennen. Einer von den zweien hatte einen starken Glauben, auch wenn er seiner Pflicht zum Gebet noch nicht nachkam, der andere versuchte sich so gut wie möglich den Gegebenheiten in Deutschland anzupassen, worunter sein Glauben litt.  Diese beiden wurden meine Freunde mit all ihren Gegensätzlichkeiten. Auf den einen türkischen Jungen, nennen wir in " T " baute ich meine erste ausländische Freundschaft auf.   

Anfangs trainierten wir nur zusammen, kurzer Zeit später kam schon das richtige Kennenlernen. Am Ende des Trainings, standen ich und " T " in der Kälte draußen und unterhielten uns sehr lange. Am Anfang redeten wir meist über die Türkei und seiner Wirtschaft und später kam der Islam dazu. Obwohl " T " sehr religiös war, hatte er auch eine sehr nationalistische türkische Einstellung. Nicht über Atatürk, wie viele Türken, sondern über das Land, und speziell das osmanische Reich. Er erzählte mir wie wirtschaftlich gut es eigentlich der Türkei gehe, und dass es die Türken eigentlich nicht nötig hätten ins Ausland zu gehen. Mein Wissen über die Türkei war nur Oberflächlich aber soviel bekam ich schon mit, dass er mir etwas erzählte, was  an der Realität vorbei geht. Um ihn aber nicht zu vergraulen, hielt ich mich mit Aüßerungen zurück. Die Gesprächsinhalte wechselten mit der Zeit immer mehr zu religiösen Themen über. Der Islam kam immer mehr zur Sprache und das Christentum wurde anfangs nur nebenbei behandelt.

Ehrlich gesagt, hatte ich bis zu diesem Zeitpunkt keine Ahnung vom Islam. Erstaunlich war für mich allerdings, dass ich mich mit den 14jährigen   Jungen wie mit einen 20 jährigen Erwachsenen unterhalten konnte. Der türkische Junge benahm sich für sein Alter sehr erwachsen. Der Altersunterschied war ja beträchtlich. " T " gerade mal 14 Jahre und ich weit über 20 Jahre.

Es ging eine Weile so daher. Nach dem Training fuhr ich ihn Heim und wir unterhielten uns im Auto noch stundenlang. Immer mehr kam die Religion dabei ins Gespräch. So war es nur eine Frage der Zeit bis er zum mir sagte: "Eure Bibel ist gefälscht und von Menschenhand geändert" . Das traf mich wie ein Schlag. So etwas hat mir vorher noch nie einer gesagt. Ich las zwar nicht viel in der Bibel, doch war es für mich ein Buch Gottes. Als Gegenreaktion viel mir spontan nur ein: "wenn die Bibel nicht mehr die Wahrheit entspricht, dann euer Koran wohl auch nicht". Um seine  Anschuldigung entkräften zu können, kaufte ich mir ein Buch über die Entwicklung des Christentums. Interresant   war für mich im Nachhinein, als ich zum Buchladen ging um mich nach Büchern umzuschauen, stapelte sich vor mir ein hergerichteter Haufen von Büchern, die sich mit dem Christentum befassten. Ein Titel war dabei, das ich dann auch kaufte "Kriminalgeschichten des Christentum" von den es drei Bänder gab. In diesem Buch standen doch erstaunliche Sachverhalte über die Entwicklung des Christentums. Das Buch gab mir aber nicht genug Auskunft über das Christentum, somal Jesus in diesen Buch gänzlich geleugnet wurde. So ging ich in die Bibliothek und leite mir verschiedene Bücher aus. Und wieder stach mir ein Buch ins Auge was sehr interessant war "Verfälschungen in der Bibel". Es traf mich doch fast der Schlag. Da predigt die Kirche das blaue vom Himmel herunter und das meiste davon ist nicht wahr. Was mich doch sehr erstaunte ist die Tatsache, dass man über die Lügengeschichten des Christentums bzw. der Bibel eine ganze Masse von Büchern finden kann, die sich mit der Entwicklung des Christentums auseinander setzten. Später als ich dann Muslim war, und über die Sache mit der Kirche und der christlichen Gesellschaft, hatte ich mich sehr geärgert, wie es doch möglich ist, die Menschheit für dumm zu verkaufen und ihnen einredete, die Bibel sei Gottes unverfälschtes Wort. Das ärgerliche ist das Schicksalhafte, dass Millionen von Menschen der Kirche und ihr System vertrauen und dadurch in die Irre gehen. 

Trotz alledem erschütterte es damals nicht mein Glaubensbild. Von Gott war ich ja überzeugt. Um was es eigentlich ging, war ja die Bibel und das Christentum. Aber um meinen liebgewonnenen Freund etwas entgegensetzen zu können, besorgte ich mir auch Literatur über den Islam. Als erstes besorgte ich mir den Koran und versuchte ihn zu lesen. Dies misslang aber schon nach einpaar Stunden lesen. Wiederholungen von Geschichten ließen mich das Buch als langweilig erscheinen. Also blieb es erst mal dabei, dass ich mich über das Christentum ausreichend informierte. Die Gespräche mit meinen neugewonnen Freund wurden aber immer heftiger. 

Wenn der Charakter dieses Jungen nicht so toll gewesen wäre, hätte ich die Freundschaft schon lange wieder beendet. Aber genau das imponierte mich so an diesem Jungen. Wir verbrachten nun viel Zeit miteinander. Am Wochenende fuhren wir mit dem Auto durch die Gegend. Salzburg, München, Dachau, Berlin oder Bayrischer Wald waren nur einige unserer Ziele. Er war Schüler und ich stand im Berufleben und verdiente nicht schlecht. So war es für mich nur selbstverständlich, dass ich für die Verpflegung unterwegs aufkam. Noch heute erinnere ich mich daran, als ich ihn fragte, was willst du essen, er immer die Einladung ablehnte. Erst nach langer Zeit sagte er mir den Grund für seine ablehnende Haltung. So gestand er mir eines Tages, dass er nicht weis ob mein Herz es auch wirklich freiwillig gibt, oder ob ich aus einer Zwangslage heraus handelte. Er sagte zu mir: Ich habe Angst, wenn ich von dir alles annehme, wird Allah mich dafür zu Rechenschaft ziehen. Diese Aussage bewegte mich tief. Schließlich war ich so etwas von meinen deutschen Freunden nicht gewohnt. Diese griffen nicht nur gierig danach, sondern bestanden teilweise sogar auf dieser Geste. Dominierend waren trotz allem, die Diskussionen mit meinen liebsten Freund, den ich bis jetzt je hatte. 

Zwei Jahre gingen so dahin und ich war fast  nur noch mit Türken zusammen. Und wenn ich heute zurückblicke war diese Zeit meine schönste Zeit. Es kam mir vor, als dürfte ich noch mal eine zweite Jugend erleben. Meine deutschen Freunde vernachlässigte ich und widmete mich fast nur dem neuen türkischen Freund " T ". Nach der Arbeit ging ich zum Park der fast in türksicher Hand lag und spielte mit ihnen Fußball. Vom Islam, lernte ich meist nur über meinen einen Freund, dem ich im Sportverein kennen gelernt hatte. Mittlerweile hatte ich ein paar Bücher über dem Islam durchgelesen. Die Bücher, die ich über dem Islam gelesen hatte, entsprangen westlichen Autoren. Der Islam wurde von ihnen daher aus der Brille christlichem Verständnis heraus beschrieben. Dennoch bekam ich genug Wissen über die Religion des Islams mit. Es war ein langsamer aber dafür ein tiefer Schritt, der mich dem Islam näher brachte .

Eines Tages zeigte mir mein Freund eine Moschee in Nürnberg. Ich war doch sehr verwundert als ich in den Gebetsraum blickte. Keine Stühle, keine Bänke, keine Bilder oder Figuren an den Wänden. Mein Freund erzählte mir ein bisschen wie man betet und wir verließen die Moschee wieder.

Nach über zwei Jahren der Berührung mit dem Islam und den Türken kam die Wende in meinem Leben. Mit der Zeit kam in mir das Gefühl auf, dass der Islam eine Religion Gottes sein muss. Ich war aber evangelischer Christ und die andere Religion, der Islam, war alles anders als dem Christentum gleich . Mir war mittlerweile bekannt, dass in der Bibel Gebote bzw. Verbote standen, die die Christenheit nicht einhielt. Z. B. das Schweinefleischverbot. Also sagte ich mir, es kann ja nichts schaden, wenn ich für eine Zeitlang kein Schweinefleisch mehr zu mir nehme. Der Alkohol spielte für mich eh keine Rolle, da ich ja Auto fuhr und mir die Brühe eh nicht schmeckte. Ich legte mir also ein Schweinefleisch- wie Alkoholverbot auf, obwohl ich ja immer noch Christ war. Es machte mir nichts aus, somal ich ja eh kein Schweinefleisch aß, wenn ich mit meinen türkischen Freunden zusammen war. Bevor nun diese Frist verstrich, hatte ich mittlerweile das Glaubensbekenntnis abgelegt. Und dies Geschah eigentlich ohne vorherige Absicht. 

D e r  S c h r i t t   z u m   I s l a m


Eines Tages sagte mein türkischer Freund " T ", dass er mich gerne zu einem seiner Freunde mitnehmen würde, der schon seit einiger Zeit sich mit dem Christentum befasst und daher sehr gut Bescheid weis. Ich willigte ein und wir trafen uns Abend in der Wohnung seines Freundes. An diesem Abend bekam ich viel über die Bibel und ihren widersprüchlichen Aussagen zu hören. Teils hatte ich das schon mittlerweile erfahren, doch vieles war mir neu. Aber es beeindruckte mich nicht mehr, weil ich innerlich das Christentum schon abgelehnt hatte, was mir aber nocht nicht bewusst wurde. Als es nun zum Abschied soweit war, schenkte mir der Gastgeber ein Buch auf Deutsch "Der Islam". In diesem Buch schrieb er noch eine Signatur hinein. "Egal was du bist, ob Christ, Jude oder Atheist, du bist jeder Zeit willkommen." Als mein Freund "T"   diesen Spruch las, wendete er ein: Der ist ja schon fast wie ein Muslim. Daraufhin sagte der Gastgeber zu mir: "Wenn das so ist, willst du Muslim werden?" Nun stand ich vor einer Situation, mit der ich nicht gerechnet hatte. Ich wusste nicht was ich sagen sollte. Sekundenlang war nur eine Stille zu vernehmen. Mir kam es wie Minuten vor. Eigentlich bin ich nicht dorthin gekommen um Muslim zu werden. Auf der anderen Seite bin ich schon über 2 Jahre intensiv mit Muslimen zusammen und ich hatte die Religion live erleben dürfen und nicht in der Theorie. Auf einmal dachte ich: Warum nicht! Ich sagte ja und er sprach mir das Glaubensbekenntnis (Es gibt keinen Gott ausser Allah, und Muhammad ist Sein Prophet) und ich wiederholte es und nahm noch gleich am Nachtgebet teil.

Als ich nun wieder bei mir alleine Zuhause war, fragte ich mich, was hast du gemacht? Ich bin zum Islam übergetreten obwohl ich diese Absicht garnicht hatte. Aber ich sagte dann zu mir: was soll's. Ich bin diesen Weg nun gegangen, was soll ich da noch rumgrübeln. Mein Gottesverständnis hatte sich in den letzten Monaten sehr geändert. Gott war für mich nun nicht mehr einer, wo man ruft wenn man ihn braucht, und ihn vergießt wenn es einem gut geht. Diese Veränderung bekommt man nicht gleich mit. Erst wenn sich eine Situation ergibt, merkt man, wie man sich doch verändert hat. So kniete ich mich auf dem Boden, hob die Hände und sprach zu Gott: o Gott, DU hast gesehen, welchen Weg ich heute Abend eingeschlagen habe, führe mich auf den Richtigen Weg und bewahre mich vor dem falschen Weg. Ich glaube, dass der Islam der richtige Weg ist, doch keineswegs bin ich darin gefestigt, so festige DU mich und gib mir kraft auf den Weg. Amin! 

Ich dachte nun, jetzt wo ich Muslim bin, wird alles anders. Aber es wurde nichts anders. Ich bin noch der, der ich bin. Der einzige Unterschied den ich tatsächlich wahrnahm ist die Hingabe zu Gott, die vorher nicht ausgeprägt genug war und das entfernen eines kleinen Stückes Haut, womit ich mich nach den Worten der Bibel, der Gemeinde Abraham anschloss. Alle die nicht Beschnitten sind, sollen aus der Gemeinschaft ausgestoßen werden.  Ich lebte mein Leben also weiter wie bisher und lernte nicht allzu viel vom Islam dazu. Was ich nun allerdings ernte vom Islam hatte ich meist von meinen Sportsfreund " T " und von seinen Freund bei dem ich in seiner Wohnung das Glaubensbekenntnis ablegt hatte. Diese zwei Lehrer hatten mir wirklich gut getan. Ich bekam ein  Islambild vermittelt was mir später sehr von Nutzen war. Was sich später auch im Bezug meiner beiden Lehrer erwiesen sollte. So gingen fast zwei Jahre dahin, ohne dass ich übermäßig viel vom Islam gelernt hatte. Das erste was ich lernte war das Gebet und dabei blieb es so ziemlich auch.

Auch jetzt, wo ich Muslim geworden war, merke ich die Führung Allahs. Als ich wieder im Park mit meinen türkischen Freunden Fußball spielte, lies mir Allah ein Bänderriss zukommen. Dies war der Anfang vom richtigen Lernen und das Ende von Nutzlosen Zeitvertreib. Fußball war nun erst mal hinfällig geworden. Also fing ich an, mir die Zeit durch Bücherlesen zu vertreiben. Und dies war wahrhaftig für mich ein Glücksfall. Jetzt lernte ich den Islam erst richtig kennen. Ich kaufte mir nach und nach alle deutschsprachigen Bücher über den Islam, die es in unserer Moschee gab. 

Bald  schon merkte ich, dass der Wissensdurst, dass sich durch das Bücherlesen in mir weckte, durch diese Bücher nicht gestillt werden konnte. Was ich schade finde als Muslim, es gibt für die deutschen Muslime kaum Bücher über ihren Glauben. Die meisten Bücher befassen sich mit dem Christentum und der Geschichte des Islams, aber die wahre Lehre des Islam, wie es das z.B. im türkischen gibt, fehlt auf deutsch gänzlich. So viele Werke von Gelehrte der islamischen Welt  gibt es in anderen Sprachen. Statt diese Standartwerke zu übersetzen, werden nur Bücher über die Rechtfertigung des Islams geschrieben. Ich begab mich daher in Buchläden und kaufte einige aus nichtmuslimischer Hand dazu. Die Lektüren in Buchläden über den Islam sind meist nicht zu gebrauchen.
Da schreiben irgendwelche Leute über den Islam etwas, von den sie allerdings nichts wissen. Der eine schreibt vom anderen ab, und das nennen sie wissenschaftliche Forschung. 

Von einem Buchhändler bekam ich jedoch den Tip, mir Fachbücher über die Fernleihe bei der Bibliothek auszuleihen. Das war dann auch der Durchbruch für mein intensives Studium. Ich hätte es nicht für möglich gehalten, was es doch für nützliche Werke gibt. Von Studenten werden islamische Werke für ihre Doktorarbeit ins Deutsche übersetzt. Von Imam Ghazali findet man keine deutschen Übersetzungen, die von muslimischer Hand geschrieben wurden. Diese Arbeiten der Studenten sind mit Vorsicht zu genießen.  In den Übersetzungen fallen immer wieder die Meinungen des Übersetzers mit hinen. Aber das Wissen, was ich dadurch bekam, war mir dieses viele Lesen wert. Ich lieh mir die Fachbücher über den Islam aus, setzte mich abend in die Moschee und las die Bücher, Gestört wurde ich beim Lesen kaum. Da ich nur die deutsche Sprache beherrsche, wurde ich von den anderen Brüdern durch ihr reden nicht vom Lesen abgehalten. Und das Reden der anderen, störte mich auch nicht, weil ich ja ihre Sprache nicht verstand. So saß ich ein paar Jahre Abend für Abend in der Moschee und las ein Buch nach dem anderen. Was mir beim Lesen nicht so klar war, fragte ich in den Moscheen beim Imamen oder bei meinem besten Freund " T ", oder seinem Freund nach.

Als Muslim habe ich mich in den  Nürnbegern Moscheen eingelebt. Ohne gleich in Hochmut zu verfallen, bin ich heute bei vielen Muslimen hoch angesehen. Durch mein intensives Bücherstudium, werde ich heute von vielen und gerade von den Jugendlichen über den Islam gefragt. Viele ziehen ein Gespräch mir, gegenüber ihren Hoca (türkischer Vorbeter) vor. Das ehrt mich sehr, doch muss man sehr aufpassen, dass der Teufel nicht an dieser Stelle packt und den Weg zur Hölle ebnet. Am erfolgreichsten für den Teufel ist der Stolz. Und ich danke Allah dafür, dass ER mich immer wieder daran erinnern lässt. Durch das Dienen an den Muslimen versuche ich zu verhindern, dass ich den Teufel verfallle und mir einreden lasse, durch das Wissen was Allah mir gegeben hat, sei ich nun etwas besseres. Daher versuche ich durch unbeliebte Arbeiten in Moscheen oder an Muslimen meinen Stolz vorzubeugen.

I n n e r e r   W a n d e l

Nun bin ich schon knapp zehn Jahre Muslim. Die ersten zwei Jahre habe ich mich um das lernen im Islam kaum bemüht. Erst als Allah der Leiter, mich an-schupste ging es voran. Seit ich bewusst zum Islam übergetreten bin, habe ich mich jedes Jahr um Hundert Prozent geändert. Und wahrhaftig jedes Jahr aufs neue. Dies geschah deshalb, weil ich jedes Mal etwas anderes über den Islam lernte, was meine Anschauungsweise jedes Mal revidierte. Am Anfang stand mir nur mein einer Sportsfreund "T" zur Seite dann wiederum " T " sein Freund. Von den beiden habe ich viel lernen können. Doch zeigte es sich später, dass die Dankbarkeit nur Allah den Retter alleine gebührt. Danach folgte das wissen aus den Büchern.

Ja wer garantiert mir, das ich durch diese Art der Bildung, keine falsche Anschauungsweise des Islam bekomme? Diesen Schutz kann man nur durch die innere Hingabe zu Allah bekommen.

Es war daher sehr gut, dass ich schon so bald wie möglich das Qur'an lesen lernte. Heute nach zehn Jahren Muslimsein, weiß ich was mir das Vertiefen im arabischen Qur'an lesen gebracht hat. Der Mensch kann viel lernen und kann ein Wissen haben, dass ihn die anderen alle darum beneiden mögen, doch nur Allah der Kenner des Verborgenen gibt das richtige Verständnis um das gelernte Wissen richtig einsetzen zukönnen. Durch das Qur'an lesen stehe ich unmittelbar mit Gotteswort in Kontakt. Darauf sollte keiner Verzichten, denn dies braucht unsere Seele um von Allah Rechtleitung zu bekommen. Das Qur'anlesen macht es natürlich nicht alleine aus, doch es ist ein unverzichtbares Medium um Allah näher zu kommen. Deshalb kann ich nur jeden Muslim raten, lese nach dem Frühgebet und nach dem Abendgebet Qur'an. Die Veränderung des "Ich's" kann nur jeder für sich selber entdecken. So habe ich leider auch mitbekommen, das sich einige für etwas besonders halten, aber nicht einmal in der Lage sind Qur'an zulesen. Wer sich nicht dem Qur'anlesen hingeben kann, dem ergeht es so, wie wenn er sich ein Handy kauft, aber ohne eine Karte von einem Netzbetreiber. Was will er mit dem Handy, wenn er damit nicht telefonieren kann?

Ich lernte verschiedene Moscheen und Vereine kennen. Viele sagten von sich, sie seien die besten in der Ausübung der Religion. Und doch machen sie nur einen Teil des Glaubens und meinen damit die besten zu sein. Durch diese Erkenntnis habe ich gelernt wie wichtig es ist an der Sunna (Vorbildliche Lebensweise des Propheten Muhammed a.s.s.) festzuhalten. Sehr schnell verurteilen die Muslime ihre eigenen Brüder nur weil sie nicht immer ihre Meinungen vertreten. Ich lernte Brüder in der Milli-Görüs bei den Kaplanschis bei den Sülymanis und in Derwischorden kennen. Wir Muslime sollten uns daher nicht damit beschäftigen über die anderen herzuziehen sondern versuchen wieder eine Umma (islamische Gemeinschaft) zu werden. Die meisten Vorurteile gegenüber anderen Muslimen ruht auf Unkenntnis. Wir sollten wirklich versuchen, wie es mein Freund mir vorgemacht hat als ich ihn kennenlernte, den Islam anderen Vorzuleben und nicht uns Gegenseitig schlecht machen. Leider musste auch ich diese schmerzliche Erfahrung machen. Ich lernte andere Menschen zu lieben und besonders meinen jungen türkischen Freund „T“. Die Freundschaft besteht heute nicht mehr. Hat es Allah so gewollt oder war es meine Schuld? Dies werde ich wohl am Jüngsten Tag zu verantworten haben. Ich behalte aber meinen besten Freund so in Erinnerung, wie ich ihn damals Kennengelernt habe, und verdränge das danach gekommene, weil es eh nichts bringt, im nachhinein das schlecht Herauszufiltern. Allah hat mir einen wunderbaren Menschen kenenlernen lassen, aber eines darf man eben nie vergessen (eine Ayet) alles wird vergehen, nur das Angesicht des Herren bleibt bestehen.
Ich habe feststellen können wie wichtig es ist die Moschee nicht zu verlassen. Viele Vereine gibt es und leisten auch gute Arbeit. Doch sie entziehen den Moscheen das Wissen und die Aktivitäten. Gebete in der Moschee werden leider von vielen nur noch am Cuma verrichtet. Obwohl viele aktive Muslime wissen wie verdienstvoll es ist, sein Farz- (Pflicht) Gebet in der Moschee zu verrichten, ziehen sie trotzdem das häusliche beten vor. Des Propheten liebster Ort war nun mal die Moschee. Und dies ist auch mein Platz geworden. Man kann freilich viel über die Moscheen bzw. ihr Führer schimpfen, doch liegt es immer an einen selber wie groß der Stolz ist, um sich einordnen zu können. Es spielt daher keine Rolle ob es eine Diyanet oder Mill-Görüs Moschee ist, die Leute machen die Moschee aus und nicht der Name. Schließlich will ich für Allah bzw. für Seine Religion arbeiten und nicht für die Vorstände der Moscheen. Leider ist es schon bei einigen Brüdern so geworden, das sie ihre Dienste, die eigentlich für Allah sein sollten, bewusst den anderen vor Augen halten. Wenn sie nur um den Verlust wüssten?

Es ist für mich auch nicht einfach den Islam zum besten zu Leben, aber nicht wegen des fehlenden Wissens, sondern wegen der fehlenden Umma (Gemeinschaft der Muslime). Auch ich brauche seelische Stärkung, ich brauche Muslime die mich anspornen zu mehr Aktivität. Ich habe für andere ein Zeichen gesetzt, das sie sehen, sie haben vor sich einen Muslim, der es ernst nimmt ein gläubiger Muslim zu sein. So laufe ich mit Turban auf der Straße, gehe bewusst mit Turban in die Fußgängerzone um den Leuten vor Augen zuhalten ich bin ein Muslim. Die Ayet im Qur’an die sagt: Es gibt einige Leute, wenn man sie anschaut denkt man an den Islam. Ich möchte einer derjenigen sein, die Allah te ala meint. Diese Argument, ja so kann man doch nicht unter die Leute gehen, du machst den Islam ja schlecht, kann ich gar nicht mehr hören. Es entspricht nicht der Tatsache. Warum sollen die westlichen Medien die Leute nur an den Islam erinnern. (Durch ihre Negativen Berichte in Zeitung und Fernseh) Nein, ich möchte das die Leute den Islam immer vor Augen haben. Warum sollte ich auf die Sunna des Propheten verzichten. Im Gegensatz zu den Sahabis (Gefährten des Propheten) werde ich nicht getötet oder erleide dadurch keine gesellschaftliche Ächtung. Das Paradies gibt es nicht um sonst. Ich versuche meinen Beitrag für die Religion des Islam zu leisten. Was ich für den Islam mache ist sehr gering. Mit Bewunderung und mit Wehmut schaue ich auf die, die wirklich alles für die Sache Allahs geben. Inschallah möge ich vor meinen Tod auch zu diesen gehören.

Meine Aktivitäten sind sehr wenig. Doch habe ich den Ansar (Helfer) Verein gegründet um auch andere Muslime die Möglichkeit zu geben für sein Din etwas zu tun. Wichtig ist mir dabei für die Muslime und für die Moscheen dazusein. Neue Vereinsräume zu eröffnen halte ich für schlecht. Das bringt mich nur von den Moscheen weg. Daher besteht in erster Linie der Verein nur aus einen Büro. Dort laufen die Informationen zusammen und dient für andere als Anlaufstelle. Z. B. Für die Schulen um Termine für Moscheebesichtigung auszumachen. Mein Ziel ist es auch nicht Mitglieder zu werben. Es gibt keine eingetragenen Mitglieder. Wenn ich eine Sache vorhabe so frage ich meinen Freunden ob sie mir helfen wollen, entweder finde ich Helfer oder ich finde keine Helfer. Ich versuche das, was in meinen Möglichkeiten steht zu machen, alleine oder mit Helfern. Allah soll im Mittelpunkt stehen sonst nichts. Wer sein Herz Allah verschrieben hat, der hat selber das verlangen irgendetwas für seine Religion zutun. Jeder kann helfen, jedoch sollte er selber erkennen dass er etwas für seine Religion tun sollte. Wenn so jemand mich anspricht, er will Helfen, so ist es mir lieber wie wenn ich Mitglieder werbe, die mit ihren Herzen nicht dabei sind.

Bis jetzt ging es nur Aufwärts. Für mein Vorhaben mit diesen Ansar-Verein habe ich durch Allahs Gnaden immer die Bestättigung gefunden, weiterzumachen. Auf Anregung eines muslimischen Bruders hin, habe ich angefangen kurze Broschüren über den Islam für Nicht-Muslime zuschreiben. Am Anfang waren es nur wenige, doch die Lust trieb mich dazu an, immer mehr Broschüren zuschreiben. Mittlerweile sind es über 15 verschiedene Broschüren mit verschiedene Themen geworden. Was man als Außenstehender nicht so sieht, ist die Finanzierung der Broschüren. Die Broschüren gehen weg wie warme Semmeln. Schulklassen die zu Moscheebesuchen kommen und gerade Türken für ihre Arbeitskollegen greifen nach die Broschüren. Jemanden zu beteln ob er sich an die Finanzierung beteiligen möchte liegt mir nicht. Unteranderm habe ich solche Einstellung, wenn es gut sein wird, so wird Allah dieses Projekt zu fördern wissen und wenn es schlecht ist, wird Allah es schon verhindern. Diese Einstellung habe ich im sämtlichen Lebensbereich.

Ich war zu dieser Zeit arbeitslos und machte mir über den Fortbestand der Broschüren Gedanken. Zudem bekam ich von einen Pfarramt einen Brief, in den er mir Mitteilte, dass er den Inhalt einer Broschüre nicht gut fand. Also dachte ich mir, es ist nicht gut, wenn ich die Broschüren weiter herausgebe. Kein Geld zum Kopieren, Beschwerde eines Pfarrers, das sind bestimmt Zeichen die von Allah kommen. Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten. Als ich wie jeden Abend in der Moschee saß, ging der dortige Baskan (Vorsitzende) an meinen Tisch vorbei. Er sah die Broschüren schaute eine an und sagte dann zu mir, wer finanziere dies, darauf sagte ich, ich von meinem Geld. Sogleich sagte er: das muß nicht sein, wie viel Geld brauchst du, wir haben eine Kasse wir wollen uns daran beteiligen. So verstand ich diesen Wink als ein Zeichen von Allah, mit dieser Arbeit weiter zu machen. Und solche Zeichen des Weitermachen bekam ich genug.  

Um mich der Arbeit des Ansar-Verein auch während der Arbeitszeit richtig widmen zu können, gab mir Allah der Versorger solchen Arbeitsplatz, an dem es mir möglich ist, auch während der Arbeitszeit meine Zeit voll den Islam zu geben. Wenn Besuch für die Moschee sich ansagt so kann ich ohne weiteres den Arbeitsplatz verlassen und mich dieser Aufgabe widmen. Seit ich Muslim geworden bin, spüre ich die Wirkung Allahs wie ER mir meinen Weg vorgibt. Daher habe ich auch Bewusst den Namen Ansar ausgewählt. Der Prophet nannte die Einheimischen Muslime Ansar. Die Helfer von Medina. Ich bin ein Deutscher Muslim, der Islam kam hier nach Deutschland, also will ich ein Ansar sein. Auch wenn ich kein Ansar sein kann, weil ich ja nicht zur Zeit von Propheten Muhammed (a.s.s.) lebte, so möchte ich doch als Helfer meinen Beitrag zum Islam leisten.

Durch die Pflicht im Islam, bin ich mir meiner Pflicht gegenüber zu meinen Eltern bewusst geworden. Meine Mutter habe ich von meinem Wechsel zum Islam erzählt. Sie hat sich daran gewöhnt, wenn auch nicht von Herzen. Problematischer sieht es mit meinem Stiefvater aus. Er hält von meinen Wechsel gar nichts. Leider stichelt er meine Mutter gegen meine Lebenseinstellung auf. Durch die Heirat und die Enkelkinder hat sich das Klima einwenig verbessert. Doch ist es mir leider nicht gelungen meine Pflichten als Sohn gegenüber meiner Mutter mit richtigem Einsatz gerecht zu werden.

Dieser kurzer Lebenslaufabschnitt gibt natürlich nur eine Grobheit meines Lebens wieder. Es ist in der Kürze nicht möglich auf alle Dinge einzugehen, die eine Rolle gespielt haben. Von so vielen Wundern wäre noch zu berichten, die Allah hat mir wiederfahren lassen, aber für den Glauben selber hat es keine Rolle gespielt. Möge Allah mein Weg weiterhin Behüten. Amin! 


H a l i d

Etwa 1989/90 zum Islam übergetreten. Seit 1991 mit einer türkischen Muslima verheirat und mittlerweile 2 Söhne und 1 Tochter. Gründer des deutschsprachigen Muslimen-Verein Ansar, und der Autor der Broschüren über den Islam.

Kontaktadresse:  
E-Mail:  Ansar_islam@web.de    Internet:  http://www.enfal.de   oder  http://www.ansar.de 

Postanschrift:

Verein Ansar
Sperberstr. 69
90461 Nürnberg

Tel./Fax: 0911/ 450 89 16 - 450 89 15

Deutschsprachiger Muslimen-Verein "Ansar" in Nürnberg

Gegründet Sommer 1998. Ziel des Vereins ist es, den Moscheen in allen nur denkbaren Sachen beizustehen. So bietet der Verein Bewerbungsschreiben, Behördenhilfe und verschiedenes mehr an. Schulklassen werden die Moscheen gezeigt und Fragen zum Islam beantwortet. Im Rahmen der Moscheen werden an Dialogen mit den Kirchlichen Vertretern teilgenommen. Dazu wurden Broschüren über den Islam kostenlos angeboten, die gewisse Themen im Islam verständlicher Darstellen sollen. Über Zusatzstoffe in Lebensmittel prüft der Ansar-Verein ob die Muslime sie verzehren können. Schülern wird bei Referaten geholfen die sie über den Islam schreiben. Neuigkeiten aus den Internet oder aus den Zeitungen die mit dem Islam zu tun haben, werden per Aushang in den verschiedenen Moscheen mitgeteilt. Veranstalten von Info-Ständen zum Thema Islam in den Fußgängerzonen. 


Zusammengestellt: Halid B. - Deutscher Muslim

Im Auftrag des Ansar-Verein Nürnberg
März 2000