Über den Geburtstag des Propheten

Die ungekürzte Fassung dieses Textes ist vor zwei Jahren im monatlichen, englischsprachigen "The Muslim Newsletter" erschienen.

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Heutzutage finden sich Veröffentlichungen voller Lügen und Verirrungen, die viele Muslime dahingehend täuschen, dass sie negativ denken sollen über den ehrenhaften Maulid (Geburtstag) des Propheten, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben. In diesen Schriften wird behauptet, dass die Feier des Maulid ein Akt der Neuerung sei, die gegen den Islam gerichtet ist. Dies ist weit von der Wahrheit entfernt und es ist daher für diejenigen, die deutlich sprechen können, notwendig, aufzuklären und die Zweifel, die um diesen gesegneten Tag kreisen, zu bereinigen. Es geschieht mit dieser Absicht, dass ich die folgenden Beweise zur Unterstützung der Feier des Geburtstags unseres geliebten Propheten darlege.

Der Prophet, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben, sagte: "derjenige, der in dieser unserer Angelegenheit etwas Neues bringt, was nicht dazu gehört, wird zurückgewiesen werden." Er sagte auch: "Schützt euch vor Neuerungen, denn jede Neuerung (kul Bida') ist eine Irreführung." Diejenigen, die gegen den Maulid eingenommen sind, zitieren diese Aussagen und vertreten die Ansicht, dass das Wort "jedes" (kul) ein Begriff der Verallgemeinerung sei, der ohne Ausnahme alle Neuerung miteinschließt und dass daher die Feier des Maulid eine Irreleitung sei. Indem sie sich herablassen, so etwas zu sagen, klagen sie die Gelehrten des Islams der Neuerung an. An der Spitze derjenigen, die sie anklagen, steht unser Meister 'Umar, möge Allah mit ihm zufrieden sein. Die Gegner des Maulid beeilen sich dann zu sagen: "Aber wir meinen nicht die Gefährten des Propheten." icon2.gif (10234 Byte)Daraus folgt, dass die Bedeutung des Begriffs "kul" nicht allgemein betrachtet werden kann. Daher ist es, obwohl der Prophet niemandem gesagt hat, seinen gesegneten Geburtstag zu feiern, keine Neuerung, dies zu tun. Wie die folgenden Beispiele zeigen werden, gab es viele, von seinen engen Nachfolgern eingerichtete, Handlungen und Praktiken, die nicht als Neuerungen betrachtet werden:

1) Die Zusammenstellung des Qur'an
In einem Hadith berichtete Zaid ibn Thabit: "Der Prophet ging von uns und der Qur'an wurde nirgendwo zusammengestellt. 'Umar schlug Abu Bakr vor, den Qur'an in einem Buch zusammenzufassen. Als eine große Menge der Gefährten in der Schlacht von Jamama getötet wurden, dachte Abu Bakr darüber nach: "Wie können wir etwas tun, was der Gesandte Allahs, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben, nicht tat?" 'Umar entgegnete ihm: "Bei Allah, es ist gut" 'Umar fuhr fort, Abu Bakr zu fragen, bis Allah seine Brust für ihn weit machte und er schickte nach Zaid ibn Thabit und betraute ihn mit der Zusammenstellung des Qur'an." Zaid sagte: "Bei Allah, wenn ich gebeten worden wäre, einen Berg zu bewegen, es hätte für mich nicht schwerer sein können, als den Qur'an zusammenzustellen." Auch fragte er die beiden - Abu Bakr und 'Umar: "Wie könnt ihr etwas tun, was der Prophet, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben, nicht tat?" Abu Bakr sagte: "Bei Allah, es ist gut!" und 'Umar fuhr fort, mich zu besuchen, bis Allah in dieser Angelegenheit meine Brust weitete." Dies wird im Sahih al-Bukhari übermittelt.

2.) Der Maqam von Ibrahim in Relation zur Ka'ba
makam.jpg (20746 Byte)Al-Baihaqi überliefert mit einer starken Übermittlerkette von 'A'ischa: "Der Maqam während der Zeit des Propheten, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben, und Abu Bakr, möge Allah mit ihm zufrieden sein, war am Haus angebracht, bis 'Umar, möge Allah mit ihm zufrieden sein, ihn zurückversetzte." Al-Hafiz ibn Hadschar sagt in al-Fath: "Die Gefährten widersetzten sich 'Umar nicht, noch die, die nach ihnen kamen, daher wurde es allgemein akzeptiert." Er war auch der erste, der auf ihr die Maqsura errichtete, die bis heute existiert.

Dies sind nur zwei Einrichtungen, die von den Gefährten des Propheten, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben, und den gelehrten Mitgliedern unserer Gemeinschaft etabliert worden sind, die nicht während der Zeit des Gesandten existierten und die gut sind. Sind sie aus diesen Grund irregeleitet und schuldig der schlechten Neuerung? Was die Behauptung betrifft, es gebe im Din keine guten Neuerungen, so folgen nun einige Beispiele der brillanten Gelehrten des Islam:

Schaikh Ibn Hadschar al-Asqalani, der Kommentator von al-Bukhari sagte: "Alles, was nicht während der Zeit des Propheten, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben, bestand, wird Erneuerung genannt, aber einige sind gut, während es andere nicht sind."

Imam Al-Baihaqi übermittelt in seinem Manaqib asch-Schafi'i, dass Imam asch-Schafi'i sagte: "Es gibt zweierlei Neuerungen: dasjenige, was dem Qu'ran, der Sunnah und der einheitlichen Übereinkunft der Muslime zuwiderläuft, ist eine Neuerung der Täuschung, während eine gute Neuerung keinen Widerspruch zu diesen Dingen bedeutet."

Wir können deutlich aus diesen Ansichten der rechtgeleiteten Gelehrten sehen, dass die Festlegung der Neuerung in der Anbetung etwas ausnahmslos Negatives, Unwissenheit bedeutet. Mehr noch, unter einfachen Muslimen und erst recht unter den Gelehrten ist folgende Aussage des Propheten bekannt und allgemein anerkannt: "Derjenige, der im Islam eine gute Handlung (Sunnatun Hassana) etabliert, erhält die Belohnung dafür, und all derjenigen nach ihm, die ihm folgen, ohne seine eigene Belohnung im geringsten zu vermindern." Die Bedeutung von der Etablierung einer guten Handlung (Sunnatun Hassana) ist, durch den Gebrauch des Nachdenkens (Idschtihad) oder durch Ableitung (Istinhat) von den Regeln des Rechts oder der allgemeinen Texte, zu einer Einrichtung einer derartigen Handlung zu gelangen.

In der Folge werde ich die Aussagen einiger der rechtgeleiteten Imame bezüglich des Maulid anführen:

Imam As-Sujuti sagte in seinem "Al-Hawi lil-Fatawi" in einem besonderen Abschnitt mit dem Titel "Die Gute Absicht in der Erinnerung des Maulid": "Es gibt eine Frage über die Erinnerung des Maulid des Propheten im Monat Rabi'al-Awwal. Was ist die legale Regelung im Din, ist es gut oder schlecht? Wird derjenige, der ihn begeht, belohnt oder nicht? Die Antwort, die mir dazu kommt, ist folgende: Den Maulid erinnern bedeutet, die Leute zu versammeln, Teile des Qur'an zu rezitieren, Geschichten über den Propheten, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben, erzählen und die Zeichen, die ihn begleitet haben. Dann wird Essen serviert. Danach trennen sich die Leute wieder. Dies ist eine der guten Neuerungen und derjenige, der sie praktiziert, wird belohnt, denn er verehrt den Rang des Propheten, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben, und er drückt Freude aus über dessen ehrenhafte Geburt."

Imam Taimija sagt in seinem Buch "Iqtida' as-Sirat al-Mustaqim" (S. 266): "Was die Sache betrifft, die einige Leute ersonnen haben, um mit den Christen zu wetteifern, die die Geburt von 'Isa feiern, oder aus Verehrung und Liebe zum Propheten, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben. Möge Allah sie für ihre Liebe und ihre Verehrung belohnen." So weit es uns betrifft, wir erinnern uns an den Maulid aus keinem anderen Grund, als den, den Ibn Taimija anführte: "aus Verehrung und Liebe zum Propheten, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben."

Imam Hafiz ibn Hadschar al-Haithami, der auch von As-Sujuti zu diesem Thema zitiert wird, sagte: "Grundlegend gilt, die Erinnerung des Maulid ist eine Neuerung, die nicht von den Salihun der ersten drei Generationen übermittelt wurde. Jedoch beinhaltet er gute Dinge und ihr Gegenteil. Deshalb, wenn man nach dem Guten sucht und das Gegenteil vermeidet, dann ist es eine gute Neuerung." Imam as-Sujuti geht weiter und zitiert eine ähnliche Gelegenheit, die in den beiden authentischen Büchern, den Salihain, erscheint: "Als der Prophet, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben, nach Medina kam, fiel ihm auf, dass die Juden am Tag von Aschura fasteten. Als er sie danach fragte, antworteten die Juden: "Dies ist der Tag, an dem Allah Pharaoh ertrank und Moses rettete. Aus diesem Grund fasten wir, um unsere Dankbarkeit gegenüber Allah zu zeigen." Daraus können wir schließen, dass Allah an einem bestimmten Tag gedankt wird, denn er sandte seinen Segen herab oder er bewahrte vor Schande oder Schaden." As-Sujuti kommentierte dies: "Welcher Segen ist größer, als der Segen des Kommens des Propheten, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben, dem Propheten der Gnade, an diesem Tag?"



med.gif (4271 Byte)Imam asch-Schihab al-Qastalani, einer der Kommentatoren von al-Bukhari, sagte in seinem "Al-Mawahib al-Ladunnija", "Möge Allah jedem gnädig sein, der sich im Monat der Geburt des Propheten, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben, Festlichkeiten zuwendet, um das Leiden derjenigen zu mindern, deren Herzen mit Krankheit gefüllt sind."

Zu denjenigen großen Imamen, die über den Maulid schrieben und sprachen, gehörten u.a. Imam as-Sakhawi, Imam asch-Schaibani az-Zubaidi, Imam al-Dschazri, Imam ad-Dimaschqi und viele andere, die wir wegen des Mangels an Platz nicht anführen können.

Aus diesen Beweisen sollte jetzt klar sein, dass die Feier des Maulid sehr empfohlen und zulässig ist. Es sollte klar sein, dass wir die großen Gelehrten und Würden, die der Erinnerung des Maulids zugestimmt hatten, nicht als Häretiker diffamieren können. Sind alle diese Gelehrten, denen die Muslime in tiefer Schuld für ihre nützlichen Bücher stehen, unter denen, die große Fehler und Übel begehen?

Die Gegner des Maulids sagen: "Wenn die Feier des Maulid Teil des Dins wäre, dann hätte der Gesandte Allah, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben, es der Ummah deutlich gemacht, oder hätte ihn während seiner Lebenszeit begangen, oder es wäre von einem der Gefährten getan worden." Niemand kann behaupten, dass der Prophet, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben, es nicht wegen seiner Demut nicht getan hat, denn dies bedeutet üble Nachrede über den Gesandten Allahs. Daher ist dieses Argument nutzlos.

Weiterhin, dass der Prophet, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben, und seine Gefährten eine bestimme Sache nicht gemacht haben, heißt nicht, dass diese nicht rechtmäßig ist. Der Beweis liegt in der Aussage des Propheten, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben: "Wer immer im Islam eine gute Handlung etabliert ...", die früher angeführt wurde. Dies ist der stärkste Beweis, der ermutigt, diejenige Handlung zu etablieren, die im religiösen Recht das Islam fundiert ist, selbst wenn der Prophet, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben, und seine Gefährten sie nicht vollzogen haben. Asch-Schafi'i sagt: "Alles, was eine Grundlage im religiösen Recht hat, ist keine Neuerung, selbst wenn die Gefährten sie nicht vollzogen haben, denn ihre Nichthandlung kann aus einem bestimmten Grund geschehen sein, den sie zu ihrer Zeit hatten. Oder sie ließen es beiseite für etwas besseres, oder auch, weil sie nichts davon wußten." Deshalb hat derjenige, der etwas verbietet auf der Grundlage, dass der Prophet, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben, es nicht getan hat, keinen Beweis und muss zurückgewiesen werden.

Was wir den Gegnern des Maulids sagen, ist folgendes: Ausgehend von der Regeln, die ihr versucht, zu gründen, gilt, dass alles, was der Prophet, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben, oder seine Gefährten nicht getan hat, eine Neuerung ist. Daraus folgt, dass der Gesandte, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben, nicht den Din für seine Ummah vollendet hätte und dass der Prophet, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben, der Ummah nicht das weitergegeben hätte, was sie zu tun hat. Niemand wird dies sagen, außer einem Abweichler, der den Din von Allah verlässt.

An die Zweifler über den Maulid erklären wir: "Auf der Grundlage dessen, was ihr sagt, beurteilen wir euch." Denn ihr habt in der Grundlage der Anbetung eine große Menge an Dingen eingeführt, die weder der Prophet, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben, noch seine Gefährten, noch die Nachfolger, noch deren Nachfolger gemacht hatten. Dazu gehört z.B. die Versammlung der Leute im Salat al-Tahadschud nach dem Salat al-Tarawih in den beiden Haramain, oder auch in anderen Moscheen. Dazu zählt auch die 27. Nacht im Ramadan, um in den beiden Haramain das Lesen des Qur'an zu vollenden. Wir sind nicht gegen diese Dinge, denn sie sind Formen guter Neuerungen. Wir führen sie nur auf, um den Gegnern des Maulid zu zeigen, dass sie ihren eigenen Regeln widersprechen. Und da sie behaupten, dass jede Neuerung schlecht sei, machen sie sich selbst schuldig.

Eine weitere Behauptung ist die, dass diejenigen, die die Geburt des Propheten, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben, erinnern, ungebührlich und unmoralisch seien. Dies ist eine vulgäre Aussage und spiegelt nur den Charakter dessen wieder, der dies sagt. Sind all diese herausragenden Gelehrten, die wir anführten, in der Meinung der Gegner des Maulids, ungebührlich und unmoralisch? Dies ist eine schwerwiegende Verleumdung. Wir sagen dazu mit den Worten des Dichters: "Wenn Allah eine Tugend verbreiten will, die verborgen war, dann führt er die Zunge eines Neidischen, um sie bekannt zu machen."

Ein gutes Beispiel lässt sich finden in den wohlbekannten Worten, die von dem vornehmen Imam al-Kamal ibn al-Hammam al-Hanafi dem Autor von Fath il-Qadir fi Manasik al-Farisi übermittelt wurden. Als Imam Abu Hanifa Medina besuchte, stand er vor dem ehrenwerten Grab des Gesandten Allahs, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben, und sagte: "Oh, Ehrenwertester der Zwei Gewichtigen [Menschheit und Dschinn]! Oh, Schatz der Menschheit, breite deine Großzügigkeit über mich aus und stelle mich zufrieden mit deiner Zufriedenheit. Ich suche nach deiner Großzügigkeit, und es gibt in der Welt niemanden für Abu Hanifa, als dich." Wir dürfen diese Aussagen nicht missverstehen, sondern müssen ihre wirkliche Bedeutung realisieren.

Ein weiteres Missverständnis derjenigen, die gegen den Maulid stehen, kann in Behauptungen wie diese gesehen werden: "Was während eines Maulids geschieht, ist die Vermischung von Männern und Frauen, Singen und Spielen von Musikinstrumenten, und das Trinken von Alkohol." Da ich an vielen Maulids teilgenommen habe, weiß ich, dass dies eine Lüge ist, und dass keine der beschriebenen Dinge dabei erscheinen. Was die Rauschzustände betrifft, so ist dies nicht die Trunkenheit der weltlichen Menschen. Wir finden dort Leute, die berauscht sind von der Liebe zu Rasul, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben; ein Zustand, der selbst den Todeskampf überwindet, was wir auch wissen von unserem Meister Bilal in der Stunde seines Todes. Während seines Sterbens sagte er: "Morgen werde ich die Geliebten treffen; Muhammad und seine Gefährten."

Wir beenden diesen Text mit den Worten des Gesandten, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben, die von Abu Ja'la, von Hudhaifa überliefert wurden und über die Ibn Kathir sagte: "Seine Kette der Übermittlung ist gut." Abu Ja'la sagte: "Der Prophet, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben, sagte: "Eines der Dinge, die mich wegen meiner Gemeinde sorgen, ist ein Mann, der den Qur'an studiert, und wenn dessen Gnade beginnt, auf ihn zu scheinen und er die Form eines Muslims annimmt, dann wird er dieses hinter sich werfen und seinem Nachbarn mit einem Schwert hinterhergehen und ihn beschuldigen, dass er Allah Partner beigesellt." Ich fragte ihn dann: "Oh Rasul, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben, welcher ist des Schirk schuldiger, der Ankläger oder der Angeschuldigte?" Der Prophet, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben, antwortete: "Es ist der Anklagende."²

Wir schließen mit dem Lobpreis Allahs, sowie Segen und Frieden auf unserem Meister Muhammad, seiner Familie und seinen Gefährten.

Quelle: Islamische Zeitung

@ Ekrem Yolcu

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